Nach dem Oktoberfest sinkt die Nachfrage nach Dirndln und somit fallen auch die Preise! Dirndl sind jedoch auch außerhalb der Saison und Bayerns durchaus tragbar. Wer also nicht riskieren möchte, sich mit der bayrischen Tracht zu blamieren, sollte bei der Auswahl des Dirndls ein paar traditionelle Grundregeln beachten. Expedia hat sich hierzu in die Dirndl-Haptstadt München begeben und die Designerin Alexandra Melachrinos um ein paar Tipps gebeten.

© Alexandra Melachrino

© Alexandra Melachrino

Die ehemalige ESMOD-Modedesignstudentin ist selbst begeisterte Wiesn-Gängerin und designt bereits seit 2009 moderne Trachten. Es gibt zwar durchaus auch in der Dirndl-Mode Trends, Tüll, Neonfarben und zu kurze Kleider – Sorgen jedoch, wie auch stillose Kopfbedeckungen und Schürzen,  eher für ein Kopfschütteln bei eingefleischten Dirndl-Trägerinnen.

Die wichtigsten Informationen im Kurzformat haben wir nachfolgend zusammengefasst:

Was gibt es bei der Länge und den Farben eines Dirndls zu beachten?

Bei Dirndln ist die richtige Länge entscheidend. Die alte Grundregel, dass das Dirndl maximal so kurz ist, wie ein Maßkrug hoch ist, gilt heute nicht mehr.

Melachrinos rät: „Unbedingt über’s Knie! Bodenlang kann schnell bieder wirken, dann muss man peppig kombinieren.“

  • Das richtige Dirndl ist also weder zu kurz, noch zu lang.
  • Schlimmer als etwas bieder zu wirken sind jedoch Mini-Dirndl, die nicht nur bei der Designerin auf Unverständnis stoßen.
  • Auch bei den Farben hat die Expertin Tipps parat. Während farblich prinzipiell alles möglich ist, rät sie von Totenkopf-Dirndln ab, wie es beispielsweise 2008 von Cora Schuhmacher getragen wurde.

Was gehört unter das Dirndl?

Melachrinos Meinung lässt keinen Zweifel: „Eine Bluse, unabdingbar, die gehört unter ein Dirndl“.

  • Die Bluse wegzulassen gilt als eines der No-Gos unter alteingesessenen Wiesn-Besuchern.
  • Wer nicht durch Geschmacklosigkeit auffallen möchte, sollte darauf achten, dass das Dekolletee mit Bluse mindestens genauso gut zur Geltung kommt.
  • Dirndl-BHs oder normale Push-Up-BHs sorgen auch ohne zu viel Haut für den Blickfang.

Welche Schuhe trägt man zu einem Dirndl?

Designer Melachrinos rät zu Ballerinas oder angesagten Slippern.

  • Klassischerweise werden zu Dirndln jedoch Trachtenschuhe getragen, die vorne Schnallen oder Riemchen besitzen und deren Absatz nicht all zu hoch ist. Gerade bei moderneren Dirndln können sie jedoch auch unpassend wirken. P
  • lateaupumps, Overkneestiefel, Peep-Toes oder gar Gummistiefel sind verpönt. Auch Trachten-Sneaker sollten mit dem Dirndl nicht kombiniert werden.
  • High-Heels sind ein zweischneidiges Schwert. Während Melachrinos sie zumindest bei geschäftlichen Zusammenkünften akzeptieren kann, rät Journalistin Violetta Simon in einer Kolumne für die Süddeutsche Zeitung völlig von ihnen ab und ist auch von Ballerinas nicht unbedingt angetan.

Wer dennoch auf andere Schuhformen zurückgreift, sollte sich darüber bewusst sein, dass Stilbrüche aufgrund der langen Tradition der Tracht nicht bei jedem gut ankommen.

Die richtige Dirndl-Schürze – Fast genau so wichtig wie das Dirndl selbst!

Expedia-Expertin Melachrinos rät, den Einfluss des Kleidungsstücks nicht zu unterschätzen: „Schürzen verändern ein Dirndl optisch enorm – je nach Farbe und Material wie Seide oder Baumwolle.“

  • Die Schürze sollte dabei niemals über den Dirndlsaum herausragen.
  • Die Schleife sollte nicht zu groß gebunden sein.
  • Die Tradition, dass die Seite, an der sie befestigt wird, Aufschluss über den Beziehungsstand gibt, ist übrigens ein modernes Phänomen.
  • Aufgrund des unterschiedlichen Kleidungsstils von alleinstehenden und verheirateten Frauen war dies früher unnötig.

Welche Accessoires komplettieren das Dirndl?

Nicht nur Melachrinos rät zu Zurückhaltung. Je gewagter das Dirndl, umso dezenter der Schmuck ist ihre Meinung.

  • Eine gute Alternative zu Ketten ist das Kropfband. Es streckt den Hals und konkurriert nicht mit dem Ausschnitt.
  • Eine Strickjacke ist praktisch und hält auch bei kälteren Außentemperaturen warm, klassischer ist jedoch ein kurzer Janker.

Ein Preiswerter Wiesn-Look?

Expedia-Expertin Melachrinos, die selbst begeisterte Wiesn-Gängerin ist, bietet neben Dirndln in ihrem Concept Store in München auch Mieder an, die mit Jeans und weißer Bluse kombiniert werden können. Wer es noch dezenter mag, kann auch auf einen Trachtenhut zurückgreifen. Doch auch wenn die Designerin für die Wiesn-Saison eigentlich zu vier bis fünf verschiedenen Dirndl rät, hat sie einen Spar-Tipp: „Oft reichen aber auch zwei bis drei und man wechselt stattdessen lieber die Schürzen“.